Hilfe zur Selbsthilfe
Essensgeld: E-Mail Vorlage an Träger ︎︎︎
Kitaplatz einklagen ︎︎︎
Gefährdungsanzeige (Beschäftige / Eltern) ︎︎︎
Leserbriefe schreiben ︎︎︎
1. Essensgeld: Email Vorlage
Rückzahlung Essensgeld und Beiträge bei Notbetreuung
Nachricht:
Lieber Gesamtelternbeirat,
Mein Kind geht in die *Einrichtungsname, Träger ist *Trägername. Wir sind sehr häufig von Notbetreuung betroffen. An Tagen der Notbetreuung darf ich mein Kind nicht in die Kita bringen und muss die Betreuung zu Hause organisieren. Das ist nicht nur emotional und organisatorisch belastend. Gleichzeitig ist es extrem unfair, dass wir auch für diese Tage regulär Essensgeld und Beiträge bezahlen müssen. Warum muss ich für eine Leistung bezahlen, die ich nicht erhalte?
Auf Druck des Elternbeirats erhalten wir jetzt für einen Monat das Essensgeld zurück. Das ist gut, gleicht den Ausfall aber bei weitem nicht aus.
Ich würde mich freuen, wenn ihr euch dafür einsetzen könntet, dass wir Eltern nur Beiträge und Essensgeld bezahlen müssen für die Tage, an denen wir auch Betreuung bzw. Essen erhalten.
Vielen Dank für euer Engagement!
Liebe Grüße
Dein Name
2. Kitaplatz einklagen: Tips und Tricks
Absage für einen Kitaplatz bekommen?
Folgendes Vorgehen kann Helfen:
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Ist eine Betreuung über eine Tagesmutter möglich?
- Auch Betreuung über Freunde/ Verwandte/ Babysitter prüfen! (kann Kosten verursachen z.B. Fahrtkosten, Stundenlohn usw. diese können u.U. später eingeklagt werden)
Und dann?
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Widerspruch gegen den Bescheid binnen eines Monats ab Erhalt der Ablehnung in schriftlicher Form stellen (Vorlagen gibt es ausreichend im Internet)
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Akteneinsicht fordern: sind alle Angaben richtig? Stimmt die Priorisierung? Fehlen eventuell Nachweise? Begründung der Absage?
Widerspruch wurde abgelehnt?
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Klageverfahren kann ohne Anwalt eingeleitet werden und ist vor dem Verwaltungsgericht kostenfrei, keine Rechtsschutzversicherung nötig (Vorlagen gibt es auch hier im Internet)
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Eilantrag stellen (kann sonst Monate dauern)
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sollte ein Elternteil (oder beide) aufgrund des Ablehnungsbescheides die Arbeitszeit verringern müssen oder eine geplante Stelle nicht antreten können (z.B. nach Elternzeit) so ist eine Klage auf Verdienstausfall möglich, ebenso eine Klage auf Schadensersatz wegen entstandener anderweitiger Betreuungskosten (zuständig ist hier dann das Landgericht, Klage muss von einem Rechtsanwalt eingereicht werden)
Wichtige Infos:
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der Gesetzgeber spricht von einer bedarfsgerechten Kinderbetreuung, erfahrungsgemäß bedeutet dies im Verwaltungalltag aber lediglich 6 Stunden Betreuung, keine Ganztagesbetreuung!
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Kontakte (Telefonate, Schreiben, E-Mails) mit der Stadtverwaltung dokumentieren mit Zeitpunkt und Ansprechpartner z.B mit Excel oder im Mailpostfach
Hier gibt es zusätzliche Infos:
Kitaplatzklage.de Juniko.de
3. Gefährdungsanzeige (Mitarbeiter:innen): Meldeformular
Das örtlich zuständige Jugendamt hat gemäß § 8a SGB VIII den Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung zu gewährleisten. Dieses schließt mit den Trägern eine Vereinbarung zum Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung gemäß § 8a SGB VIII ab.
Der Träger einer erlaubnispflichtigen Einrichtung hat dem Landesjugendamt nach § 47 SGB VIII unverzüglich Ereignisse und Entwicklungen, die das Wohl der Kinder beeinträchtigen können, anzuzeigen. Gegenüber der bisherigen Rechtslage handelt es sich um eine wesentliche Erweiterung der Meldepflicht. Nun sind bereits Entwicklungen anzeigepflichtig, die nicht sofort Folgen haben – wie z.B. eine personelle Unterbesetzung – aber zu einer Beeinträchtigung führen.
kvjs.de
Meldeformular für Träger:
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Handlungsempfehlungen für Kita-Teams bei Personalmangel:
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ver.di Mustervereinbarung –Notfallvereinbarung für personelle Engpässe:
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Muster Gefährungsanzeige zur Meldung von Risiken, Gefährdungen und Überlastungen in Kitas:
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4. Leserbriefe schreiben
In einem Leserbrief kannst du auf einen Artikel reagieren. Der Inhalt des Artikels wird dabei auf sachliche Art kommentiert, kritisiert, ergänzt oder widerlegt. Das ist gerade dann wichtig wenn beispielsweise Politiker:innen in einem Zeitungsinterview ihre beschlossenen Maßnahmen loben (Aufweichung von Standards in Kitas, Schaffung von mehr Leitungszeit für die Kitaleitungen, die die Leitungen eigentl. nicht in Anspruch nehmen können). Gerade bei sehr einseitigen Berichten ist es wichtig die Theorie mit der Praxis in einen Zusammenhang zu bringen.
Die Gliederung eines Leserbriefes sieht wie folgt aus:
- Einleitung
- Hauptteil
- Schluss
Beispiel Leserbrief:
Nein, nein und nochmals nein. Das können Sie unmöglich als Argumentation so stehen lassen: Die Kitastrophe (eine Initiative von Eltern, pädagogischen Fachkräften, Auszubildenden und Großeltern) ist sicherlich nicht an der schwindenden Attraktivität des Berufs der Erzieherinnen und Erzieher schuld. Die katastrophale Situation in Kitas ist durch die Untätigkeit der Politik auf allen Ebenen über die Jahre hinweg entstanden. Wir sind Betroffene, die der Realität jeden Tag ins Auge schauen, und wir setzen uns in unserer Freizeit für eine Verbesserung der Situation in den Einrichtungen ein, obwohl das eigentlich gar nicht unsere Aufgabe ist! Wir verunglimpfen das Berufsbild der pädagogischen Fachkraft überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Wir glauben, dass es unter guten Arbeitsbedingungen ein wundervoller und erfüllender Job ist. Wir sehen nur die Realität und warnen davor, dass sich die Situation weiter verschärft, wenn nicht sofort weitreichende Maßnahmen getroffen werden. Was bisher getan wurde, war nicht ausreichend, kam nicht an und ist leider oft falsch! Die Kitastrophe nun als Sündenbock für die Misere zu benutzen ist nichts anderes als ein verzweifelter Versuch, von der eigenen Unfähigkeit der letzten Jahre abzulenken.
Mira Kleine, Stuttgart
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Stuttgarter Zeitung: leserforum@stuttgarter-zeitung.de
Süddeutsche Zeitung: forum@sz.de (Schreibe die Beiträge unter Bezugnahme auf die jeweiligen SZ-Artikel. Bitte für Rückfragen Adresse und Telefonnummer angeben)